Vor 100 Jahren brannte der Ödenturm
Text: Horst Messerschmidt | Bild: Stadtarchiv Geislingen an der Steige
Geislinger Bürgerschaft spendete 1921 trotz großer Not.
Aufruf zur Spende an den Förderverein zum Bau einer neuen Stromtrasse für die Beleuchtung des Turms.
Am 18.Januar 2021 jährte sich der große Brand des Ödenturms zum 100-sten Mal.
Nach einem Wintergewitter schlug des nachts der Blitz in den Turm ein. Der Turmhelm und Teile des Treppenhauses brannten wie eine Fackel
und am nächsten Morgen waren von dem Geislinger Wahrzeichen nur noch die Mauern zu sehen.
Anlässlich der Versammlung des Filsgaus im Schwäbischen Albverein am 6. März 1921 beklagte Dr. Engel den Verlust des Turmes u. a. mit den Worten
“Just am Tag der Reichsgründung (18. Januar 1871 inVersailles) brach es über Dich herein, sollte diese Himmelszündung uns vielleicht ein Omen sein?”
Die Geislinger liebten aber ihren “Alda Dura” und trotz Inflation und Nachkriegsnöten ergab eine Haussammlung 17.000 Mark.
Der Gemeinderat legte noch 4.000 Mark drauf und somit konnte der Turm wieder instandgesetzt werden.
Babette Lindenmaier aus Weiler o. H. hielt danach auf Wunsch der Stadt den Turm sauber und öffnete ihn für Wanderer.
1942 gab sie aber den Turmschlüssel im Rathaus wieder ab, da sie “die Kriegsverhältnisse beunruhigten”.
1944 wurde der Turm vom Volkssturm belegt, um bei Fliegerangriffen Bombenschäden zu melden.
Von 1950 – 1960 übernahm der Schwerkriegsbeschädigte Karl Burkhardt den Turmdienst.
Die Stadt suchte dann jahrelang einen neuen Turmdienst.
Erst auf Initiative der Ortsgruppen Geislingen und Altenstadt im Schwäbischen Albverein konnte der Turmdienst 1966 wieder regelmäßig aufgenommen werden.
Seitdem versieht der Geislinger Albverein mit Freiwilligen aus der Bürgerschaft den Turmdienst, um Wanderer und Besucher den Zugang zur Turmstube zu ermöglichen.
Nachdem aber im Winter 2019 die Stromversorgung von der Rosendole zum Turm durch Astbruch unterbrochen wurde, konnte sie nicht mehr repariert werden.
Die behelfsmäßige Stromversorgung der Stadt war zu schwach, den Turm wieder nachts zu beleuchten und die Innenbeleuchtung für den Turmdienst zu garantieren.
Dadurch musste der Turm auch für Besucher geschlossen werden.
Da die Stadt derzeit nicht über die Mittel verfügt, die Baukosten zu finanzieren, hat sich der Förderverein Ödenturm e. V. zum Ziel gesetzt,
durch eine unterirdische Stromtrasse von Weiler bis zum Turm eine sichere Versorgung zu garantieren.
Der geschätzte Kostenrahmen beläuft sich auf ca. 50 – 60.000 €.
Was die Geislinger Bürgerschaft 1921 unter persönlichen Opfern gespendet hat, müsste doch heutzutage leichter zu organisieren sein.
Die Ortsgruppe Geislingen ruft daher die Bürgerschaft und Heimatvereine auf, erneut für diese gute Sache zu spenden.
Die Spenden an den Förderverein sind steuerbegünstigt und können auf das Konto der Volksbank Göppingen DE 15.6106.0500.0624.4730.07 überwiesen werden.